Vorstellung der Ausstellung: Füssli. Mode, Fetisch, Fantasie

Die Ausstellung zu Füssli, die derzeit noch bis zum 21. Mai 2023 im Kunsthaus Zürich zu sehen ist, ist ein großartiges Beispiel dafür, wie die Verwendung von Farbe den Werken eines Künstlers Tiefe und Intensität verleihen kann. Die Ausstellung zeigt die künstlerisch aufwendigsten Papierarbeiten des Künstlers mit einer Vielzahl an grafischen Techniken, einschließlich Graphit, Feder, Aquarell und Deckfarbe. Für den Kurator war die Farbwahl der Wände entscheidend, um eine intime Atmosphäre zu erzeugen und bei den Besuchern ein intensiveres Raumerlebnis zu ermöglichen. Lesen Sie unten das vollständige Interview mit dem Kurator.

Die Wahl der Farbe Bleu Outremer Foncé (4320T – Dunkles Ultramarinblau) aus der Polychromie Architecturale von Le Corbusier, unterstützt die Ausstellung dabei, die Zeichnungen von Füssli stimmungsvoll in Szene zu setzen, indem sie deren dynamischen Qualitäten unterstreicht. Das Ziel war es, eine Umgebung zu schaffen, die gleichsam „atmet” und das Gefühlsspektrum der Besucher erweitert, ganz im Sinne der von Füssli erdachten Bildwelten.

Die Polychromie Architecturale von Le Corbusier, so der Kurator, ist eine äusserst lebendige Farbauswahl. Jeder Farbton auf der Palette scheint sorgfältig durchdacht zu sein, was sie zu einem zuverlässigen und anregenden Werkzeug für Kuratoren macht, die mit räumlichen Problemen konfrontiert sind. Die Farbauswahl hat bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren, da sie für optische Harmonie sorgt und den Charakter der Architektur unterstreicht.

 

Die Verbindung von Füssli und Le Corbusier als zwei visionären Künstlern, die in der Schweiz geboren und im Ausland gestorben sind, ist ein bedeutendes Detail innerhalb der Ausstellung. Die Wiedervereinigung dieser beiden großen Meister erscheint naheliegend, und die Farbwahl, 4320T, sorgt für eine Tiefe und Fülle, die perfekt zu den kunstvollen Werken von Füssli passt.

 

Ein Exklusivinterview mit Jonas Beyer, Kunsthaus Zürich

 

Ausstellung „Füssli. Mode, Fetisch, Fantasie" (21.02-21.05.2023) Anwendung der Wandfarbe 4320T Bleu Outremer Foncé/ Polychromie Architecturale/Le Corbusier

 

Interview mit Les Couleurs®Le Corbusier (Mana Bättig, LCS) und Dr. Jonas Beyer (Kurator, JB) über die Gründe und die Bedeutung der Wahl der Farbe 4320T Bleu Outremer Foncé von Le Corbusier als Hintergrundfarbe des Ausstellungsraums.

Image © Caroline Minjolle Kunsthaus Zürich, Chipperfield-Bau mit Werken aus Privatsammlungen, with works from private collections, die National Gallery of Canada, Ottawa, und das Kunsthaus Zürich

LCS: Die Polychromie Architecturale von Le Corbusier ist zeitlos. Füssli thematisiert in seinen Werken Visionen. Die Werke Füsslis werden in der Ausstellung durch Le Corbusiers Farbton Bleu Outremer Fonce (4320T à Dynamik und steht für Unendlichkeit) als Hintergrundfarbe intensiviert. Welcher Ausdruck der Werke Füsslis sollen in Kombination mit 4320T dem Betrachter vermittelt werden?

 

JB: Für mich als Kurator war es wichtig, dass die Wandfarbe ein Tiefengefühl bei den Besuchern erzeugt. Entsprechend der imaginären Bildwelten Füsslis soll auch der Umraum durch die Farbgestaltung gleichsam „atmen“ und den Besuchern ein erweitertes Raumerlebnis eröffnen.

 

LCS: „Polychromie ist das Lebendigste, was es gibt, und auch das Aktuellste.“ Zitat Le Corbusier. Wie lässt sich die die zeichnerische Polychromie, also die bildnerische Komplexibilität Füsslis mit Le Corbusiers Meisterwerk, der Polychromie Architecturale, aus der Kunst-Perspektive vergleichen?

 

JB: Die Zeichnungen Füsslis, die wir in unserer Ausstellung zeigen, gehören zu den künstlerisch aufwändigsten Werken auf Papier, die es von seiner Hand gibt. Ungemein viele grafische Techniken werden hier aufgeboten: Grafit, Feder, Aquarell, Deckfarbe. Diese Komplexität im Kleinen verlangt auch von den Wänden eine farbliche Antwort. In einem „White cube“ hätten Füsslis Blätter sicher deutlich weniger an Wirkung entfaltet.

 

LCS: Füssli, als auch Le Corbusier sind in der Schweiz geboren und im Ausland verstorben. Eine Gemeinsamkeit zweier Künstler visionären Schaffens. Haben Sie sich bei der Farbauswahl bewusst für einen Farbton von Le Corbusier entschieden und weshalb gerade für 4320T.

 

JB: Wohl jeder in der Schweiz verbindet etwas mit Le Corbusier und Füssli, insofern scheint die Zusammenführung tatsächlich konsequent. Abgesehen davon habe ich bei meiner kuratorischen Arbeit jedoch schon häufiger festgestellt, dass sich Zeichnungen älter Kunstepochen gut auf einem satten, tiefblauen Hintergrund entfalten können. Und dieses Blau, das Le Corbusier hier anbietet, fügt dem allgemeinen Kunsterlebnis Wesentliches hinzu, weil die Wandfarbe eben nicht nur eine neutrale Folie bildet sondern dynamische Qualitäten vorweisen kann.

 

LCS: Was fällt Ihnen in 3 Sätzen zu Le Corbusiers Polychromie Architecturale ein?

 

JB: Jede Farbe, die sich in der Farbpalette findet, scheint wohlabgewogen. Für Kuratoren, die sich häufig auch mit räumlichen Fragen befassen müssen, bildet diese Auswahl ein sehr anregendes und vertrauenswürdiges Arbeitsinstrument. An Aktualität hat diese Farbauswahl sicher auch heute nicht eingebüsst.


Kommentare

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich

Das könnte Sie auch interessieren